Die Einheitsgemeinde „Hohes Kreuz“

01.01.1991

Erklärung zur Bildung einer Gebietskörperschaft „Die Gemeindevertretungen von Siemerode, Bischhagen, Mengelrode und Streitholz haben sich zu einer Einheitsgemeinde „ Hohes Kreuz“ mit Sitz in Siemerode ausgesprochen. Bürgermeister war Hieronymus Pingel

19.07.1991

Offizielle Einweihung des Verwaltungsgebäudes in Siemerode

Juni 1992

laufen die ersten Bemühungen zur Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft an

April 1993

gab der Ministerpräsident Thüringens Vogel das Zeitkonzept für die Gebiets- und Verwaltungsreform in Thüringen bekannt.
Jede Gemeinde sollte aber das Recht auf ihren eigenen Namen, einen Gemeinderat und einen ehrenamtlichen Bürgermeister haben, kurzum ihre politische Selbstständigkeit behalten.

13.08.1993

Durch den damaligen Innenminister Schuster wurde die Erweiterung der Verwaltungsgemeinschaft *Leinetal* (bestehend aus der Gemeinde Bodenrode und Westhausen) um die Orte Geisleden – Glasehausen – Heuthen – Hohes Kreuz mit seinen vier Ortsteilen Bischhagen, Mengelrode, Siemerode und Streitholz), Reinholterode, Steinbach und Wingerode unterzeichnet.

Aufgrund der geographischen Lage sollte der Verwaltungssitz im Mittelpunkt der Dörfer – also in Bodenrode – entstehen.

09.11.1993

Die Thüringer Verordnung über die Bildung der VG *Leinetal* wurde im Gesetz- und Verordnungsblatt (GVBl. Nr. 31) verkündet und ist am 06. 11. 1993 in Kraft getreten.

20.12.1993

fand die konstituierende Sitzung der Gemeinschaftsversammlung, zu der die Rechtsaufsichtsbehörde des Landkreises eingeladen hatte, statt

21.10.1994

wurde das restaurierte Barockgebäude in Bodenrode seiner Bestimmung übergeben . Seitdem sind alle Amtsbereiche in Bodenrode tätig.

30.09.2005

Die Gesamteinwohnerzahl der vier Ortsteile beträgt 1.402 Einwohner.

 

Dorfansicht
 


Die Gemeinde Siemerode liegt landschaftlich reizvoll zwischen Bergen und Hügeln ca. 5 km nördlich von Heilbad Heiligenstadt auf einer mittleren Höhe von 308 m über NN (ca. 60 m höher als Heilbad Heiligenstadt). Siemerode bietet vielseitige Wandermöglichkeiten in seiner intakten Natur. Die Gemeinde zählt zur Zeit 755 Einwohner (Stand 30.09.2005). Siemerode gehört zur Verwaltungsgemeinschaft "Leinetal" - Sitz ist Bodenrode.
Es ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohes Kreuz und liegt an der Deutschen Märchenstraße.
Siemerode besitzt eine Grundschule.
(Quelle: Chronik der VG *Leinetal*)
Eines Tages erblickten Kinder des Ortes im angrenzenden Wald ein großes, braunes Ungetüm. „Ein Bär“ riefen sie und rannten nach Hause. Im Dorf gab es große Aufregung. bewaffnet zogen die Bewohner los, um den Bären zu töten. Die Lage wurde vorsichtig ausgespäht und dann stürzte man sich gemeinsam auf den angeblichen Bären. Wie peinlich, es war nur ein Ochse, der sich in Wald verirrt hatte. Die Nachricht von der „Bärenschlacht“ verbreitete sich im gesamten Eichsfeld. Noch heute existiert der Spottname, der an dieses aufregende Ereignis erinnert.
Der Name des Dorfes bedeutet wohl Sigmars Rodung.


Die wirkliche Geburtsstunde unseres Dorfes Siemerode liegt im Dunkel der Vergangenheit. Die urkundliche Ersterwähnung ist nur zufällig überliefert.
Seit dem 9. bis 13. Jahrhundert kam es im Zuge des feudalen Landausbaus zu einer Urbarmachungswelle bisher ackerbaulich nicht genutzter Flächen.
Das Eichsfeld wurde 897 wurde erstmals als „Pegus Eichsfelden“ erwähnt.
Wie alle adligen Grundherren war der Erzbischof daran interessiert, dass sein Landbesitz gesiedelt wurde, damit die „Feudalrente“ floss. (Sie bestand aus Naturabgaben und den Frondiensten) Deshalb gab er den Bauern die Genehmigung, auf seinem Landbesitz zu roden.
Irgendwann zwischen 1000 bis 1200 wählten Siegmar und seine Genossen unseren heutigen Anger als Mittelpunkt des künftigen Dorfes. In gemeinsamer Arbeit wurden rund um den Anger schlichte Wohnhütten und Stallungen gebaut.
Hof, Werkzeuge und Vieh gehörtem jedem Bauern persönlich, Wald, Wiesen und Gewässer gehörten allen – der Dorfgemeinschaft, die durch die schwere Arbeit zusammengewachsen war.

1055

wird Selmanroth in einer Schenkungsurkunde des Mainzer Erzbischofs für eine Kollegiatkirche in Nörthen erwähnt. Das Original ist allerdings verloren. Es existieren lediglich noch drei Abschriften des 16. Jh. in den Staatsarchiven in München, Hannover und Magdeburg. (Aus diesem Grund wird dieses Datum nicht als verbindliche Ersterwähnung gewertet.)

01. Januar 1236

das Dorf erscheint erstmalig urkundlich, als die Gebrüder Dietrich Vitztum von Rusteberg und Heinrich von Hanstein dem Erzbischof Siegfried (III.) von Mainz ein Lehnsgut von 3 Hufen von Simareroth abtreten, um es dem Kloster Marienfeld (Mariengarten) zu übergeben.

1318

besaß der Erzbischof von Mainz in Simrode 18 Hufen

1341

gehörte das Dorf Symerode zur Vogtei Heiligenstadt


In der Zeit der Fehden

Das Mittelalter machte das Leben der Dorfbevölkerung sehr schwer, so dass es ihnen schwer wurde, an das Leben zu glauben.
Schrecklich war die Pest. In Gefolgschaft von Krieg und Hunger suchte sie im Wechsel mit anderen Seuchen bis in 17. Jh. das Eichsfeld heim.
1450 war sie so gewaltig, dass sie die Hälfte der Bevölkerung des Eichsfelds dahinraffte.
Schlimmer aber als die Pest wüteten die Fehden. Die Ritter hatten das „Faustrecht“, das Recht zur Fehde. Vor allem war es Habgier, was sie veranlasste, immer wieder mit ihren Nachbarn Streit vom Zaun zu brechen.
1232, 1238, 1247, 1256, 1281 und 1310 werden in den Eichsfelder Chroniken als schwere Fehdejahre geführt. Dörfer gingen in Flammen auf, den Bauern wurde das Vieh und Pferde weggeführt, von gefangenen Bürgern und Landsleuten wurden Lösegelder erpresst.

1364

wurde Siemerode von Stadtsöldnern aus Nordhausen ergebnislos belagert, geplündert und wenig später „sehr gebrannt“. ebenso 1387 während einer weiteren Fehde.

1404

sind Siemerodes Fluren Heerlager - 6 Herzöge und 7 Grafen belagerten mit 1200 Söldnern die Stadt Heiligenstadt

1420

belehnte Erzbischof Konrad von Mainz die Gebrüder von Ershausen mit der „wüstunge zu Symrade”

Danach finden sich über hundert Jahre keine Nachrichten über das Dorf. Manche Historiker bezeichneten deshalb Siemerode für das 15. und 16. Jh. als Wüstung. Der Siemeröder Chronist, Pfarrer Dölle wertete das als Irrtum und berief sich unter anderem auf die Existenz einer Kirchenglocke aus dem Jahre 1521. (Eine Kirchenglocke dieser Größe hätte sich eine gerade wiedererstandene Gemeinde nicht leisten können). Die Gemeinde hat aller Wahrscheinlichkeit weiterbestanden, aber die 100 Fehdejahre hatten sie so stark verwundet, dass sie lange Zeit zur Erholung brauchte.

In den Hintergrund gelangte auch der Dorfname Siemerode durch die Existenz des Gutes Oberrode, welches schon im 14. Jh. als Vorwerk den Herren von Rengelrode gehörte.


Der Bauernkrieg

Im Hochmittelalter hatte sich in den Städten durch Handel, Gewerbe und Kunst bürgerlicher Reichtum angehäuft. Neidisch schaute der Adel auf das Wohlleben, die Genusssucht und Kleiderpracht der Patrizier.
Die Abgaben reichten nicht mehr aus, die gewachsenen Bedürfnisse des Adels zu befriedigen. Selbst müßig, begannen nun diese Herren, den Geldzins aus den Bauern zu drücken und zu pressen.

Am 27. April 1476
stürmten die Bauern des Südeichsfelds unter Thomas Müntzer mit einem Bauernheer, dem „Schwarzen Haufen“ die dortigen Burgen, Klöster und Herrensitze. Auf diesem Feldzug wurden die meisten Burgen, Klöster und Adelshäuser geplündert, verwüstet und angezündet. Erbarmungslos wurden Urkunden, Zeugnisse ihrer Knechtschaft vernichtet.

Am 10. Mai 1525 griffen die Adelsheere das 8000 Mann zählende Bauerheer bei Frankenhausen an. In dieser blutigen Schlacht, auf der Flucht und in der Gefangenschaft ließen 5000 – 6000 Mann ihr Leben.

Als Zeugnis dieser Schlacht ist in Frankenhausen /Thür. im Panoramamuseum das große Monumentalgemälde, gemalt von Werner Tübke in den Jahren 1983 – 1987 zu sehen. 1.700 m² (14 m hoch und 123 m lang) ist die bemalte Fläche.

Ob sich Siemeröder an diesem Krieg beteiligt haben, ist ungewiss. Da sich der Zorn der Bauern gegen ihre unmittelbaren Herren richtete, vermutet man keine Teilnahme, weil in der Nähe kein Kloster und Herrensitz war.
Auch die Nähe der wohlgewappneten Burg Rusteberg mag sie von ihrer Beteiligung abgehalten haben.

Seit 1404

wird es still um das Dorf Siemerode.

1521

die älteste unserer Kirchenglocken, sie wurde im 1. Weltkrieg eingeschmolzen, trug den Namen des Siemeröder Kirchenpatrons „Nikolaus“ und das Gussjahr 1521.

1531, 1535, 1538

werden die ersten Siemeröder Namen genannt.
Es entstanden große Rodeflächen, die weniger der Landgewinnung wie im frühen Mittelalter, als dem Gelderwerb durch Verkauf des Holzes dienten.

1556 und 1586

erließ der Kurfürst ein Gesetz, welches dem Frevel der Rodungen Einhalt bot.

Nach dem Bauernkrieg hatten die Zinsherren den Grundbesitz in „Erbe“ eingeteilt.

1611

ein schweres Pestjahr

1618 – 1648



1648

Der 30jährige Krieg
Die Schweden vielen über Dörfer und Städte her, plünderten, brannten Häuser nieder, das Los der Frauen und Mädchen war entsetzlich. Viele Einwohner, an Not und Elend gewöhnt, konnte das Grauen nicht mehr ertragen und flohen in friedlichere Gegenden.
machte der Westfälische Friede dem Krieg das ersehnte Ende

Erst 1650

zogen die Schweden ab.

1621

hatte Siemerode 49 Herdstellen, also ca. 250 Einwohner

1652

4 Jahre nach dem Krieg waren es noch 23 Einwohner
Das öde Dorf mit seinen verwahrlosten und abgebrannten Gehöften bot einen traurigen Anblick. Die Feldflur war verkommen, die meisten Äcker lagen unbestellt, mache seit 20 Jahren.
Das Eichsfeld war verelendet wie kaum ein anderer Landstrich Deutschlands; es war zum Hauptdurchgangsgebiet aller kriegsführenden Parteien geworden.

„Das Eichsfeld wird nun mehr als 100 Jahre brauchen, um sich wirtschaftlich zu erholen. Der sittliche Verfall, die geistige Verwahrlosigkeit, ja Vertiefung zu beheben, sollte viel länger dauern“

07.09.1655

auf der Fegebankswarte wird der erste Landtag abgehalten

1673

Der Kurfürst von Mainz rief seine fränkischen Untertanen, aber auch die Hessen und sogar Niederländer auf, das Eichsfeld wieder zu besiedeln. Sie erhielten gegen milde Bedingungen Kirchenland. Die ersten Ansiedlungen waren in der heutigen „Pfaffenbreite“
Trotz der schweren Lebensbedingungen durch die Kriegsjahre wurden viele Kinder geboren.


1682 / 1683

Auch die Pestepedemie
und viele schwere Unwetter mit nachfolgend schlechten Ernten konnten den wiedererwachenden Lebenswillen den Bauern nicht brechen.

1689

erwarb der kurfürstliche Rat Theodorus von Steimnetzen das heruntergekommene Gut Oberrode, ab 1770 verblasst der Name des Gutes Oberrode, dann wurde die Bezeichnung „Rittergut Siemerode“ üblich

1691

ist für Siemerode ein wichtiges Jahr, ab hier beginnen die Kirchenbücher in der Pfarrei.

1703

wurden einige alte Bauernhöfe neu bebaut. so 1703 die „Meierei“, ein schöner Fachwerkbau im fränkischen Stiel am Anger.

Während das Dorf sein Bild gründlich veränderte, blieb in der Landwirtschaft alles beim alten (Dreifelderwirtschaft).
Um die Jahrhundertwende setzte sich der Anbau von Kartoffeln, Luzern-, Rot- und Kopfklee, sowie Runkeln durch.

1735

49 Familien (Häuser) – 307 Einwohner

1736

erster Kartoffelanbau in Siemerode

1757

Der 7jährige Krieg, der durch Truppenzüge, Einquartierungen, Getreideablieferungen usw. dem Eichsfeld sehr zusetzte, und durch die Missernten 1770, 1771, 1773 und 1777 (Regen, Hagel und Schneckenfrass), die zu Hunger und Epidemien führten, wurde so mancher Siemeröder wieder seiner bescheidenen Existenz beraubt.

1789

Beginn der Französischen Revolution – 1792 flieht der Mainzer Kurfürst vor der Revolutionsarmee

1802

wurde das Eichsfeld, welches seit 1294 dem Erzbistum Mainz unterstand, zum Königreich Preußen zugesprochen.


Von der Realgemeinde des Mittelalters zur Wohngemeinschaft des 19./20. Jahrhunderts

Die Realgemeinde entwickelte sich aus der Dorfgenossenschaft der Rodungsepoche. Es war die Gemeinde der Hofbauern, der Vollbauern, die Anteil am gemeinsamen Besitz an Wald, Wiesen, Wegen und Gewässern hatten – „Gerechtigkeiten“ genannt.
Es entwickelte sich allmählich ein Ware – Geld – Beziehung, die die Realgemeinde gründlich veränderte.
Jeder bäuerliche Produzent musste nun sein Produktionsmittel Boden in zwei gedachte Hälften bewirtschaften; eine Wirtschaftsfläche für den Eigenbedarf an Nahrungsmitteln, Futter und ähnlichem, die zweite als Markt- bzw. Handelsfläche für den Erwerb des immer wichtiger werdenden Geldbedarfs.
Es kristallisierten sich die alteingesessenen Hof- bzw. Vollbauern, die Knechte und Tagelöhner beschäftigten, zu den Kleinbauern heraus. Ihre Marktfläche war zu klein, um den nötigen Geldbedarf zu decken. Sie mussten ein sogenanntes Nebengewerbe betreiben, so kam es zu der Wollkämmerei, Flachsspinnerei und Weberei, .

Um 1800

finden wir in den Kirchenbüchern Zimmermänner, Metzger, Leineweber, Hufschmiede, Grobschmiede.

1775 klapperten im Eichsfeld bereits 3000 Webstühle.
Die Frauen blieben in dieser Zeit meist unerwähnt. Sie halfen oftmals neben ihren Hausarbeit im Beruf des Mannes mit.
So wurde allmählich das Spinnen und Weben reine Frauenarbeit. Die Männer mussten oftmals als Saisonarbeiter in Ziegeleien, Zuckerfabriken usw. ihren Unterhalt fristen.

1831

spricht man das erste Mal von einem Schulhaus, welches in schlechtem baulichen Zustand ist und aus einer einzigen Stube besteht. Ein Teil der Schüler musste stehen, obwohl vor- und nachmittags unterrichtet wurde.

In der ersten Phase des 20. Jahrhunderts, also vor dem 1. Weltkrieg waren die Hausschlachtung, der Kartoffelanbau sowie die Zigarren-Manufaktur Hauptwirtschaftszweige

1914 - 1918

Der 1. Weltkrieg

In Siemerode sterben in diesem Krieg 18 ? Soldaten.

1920

Siemerode erhält elektrischen Strom

1923

Inflation

1929

Weltwirtschaftskrise

ab 1923

bildeten sich die ersten Vereine

1930

zählte Siemerode 620 Einwohner

1930

Die Vinzentnierinnen kommen nach Siemerode, Kindergarten, Kranken- und Altenpflege

1930

Bau der ersten Wasserleitung
Auf einer Anhöhe oberhalb von Bischhagen liegt die Pumpenstation: „Wasserleitungsverband Hohes Kreuz 1930“

1935

Vollbeschäftigung und sozialer Aufschwung

1937 - 1939

Siedlungsbau am Buchberg und Neubauten an der Hauptstr. entstehen

1939

Die Aufwärtsentwicklung gerät ins Stocken – der 2. Weltkrieg beginnt

1945

Ende des Weltkrieges – Siemerode verzeichnet 37 gefallene Soldaten und 19 Vermisste.

(Quelle: Aufzeichnungen des Ortschronisten Herrn Hans- Hermann Hütcher)

Leider verfügen wir im Augenblick über keine weiteren Aufzeichnungen

1945

Natürlich gab es auch in diesem Dorf, wie in allen Eichsfelddörfern den sogenannten „sozialistischen Aufschwung“, es entstanden die ersten LPG`en, Kindergarten und Kinderkrippe, das Schulwesen geriet in geordnete Bahnen, der Wohnungsbau wurde vorangetrieben, usw.

Siemerode geriet in das 5 km Sperrgebiet

1989

die „Wende“
nach der Wende

Das Dorf Siemerode lebt auf, die 5-km Sperrzone wird aufgehoben

01.01.1991

Die Dörfer Siemerode, Mengelrode, Bischhagen und Streitholz haben sich zu einer Einheitsgemeinde mit Sitz in Siemerode zusammengeschlossen

19. Juli 1991

Offizielle Einweihung des Verwaltungsgebäudes

01. Aug. 1991

die Grundschule in Siemerode wird eine selbstständige Einheit

1992

Beginn des Baues des Dorfgemeinschaftshauses Saal

Oktober

Alljährlich findet am 03. Oktober zum Gedenken an die Öffnung der Mauer der „Tanz in die Einheit“ statt.

23. Febr. 1993

Die Deutsche Märchenstraße wird eröffnet
1838 weilten die Gebrüder Grimm in Heiligenstadt
Die Märchenstraße verläuft von Hanau im Süden bis Bremerhafen im Norden. In unserer Region verbindet sie drei Bundesländer Hessen – Thüringen – Niedersachsen.
Im Kreis Heiligenstadt durchläuft sie die Orte: (Bad Sooden) – Wahlhausen – Dietzerode – Vatterode – Mackenrode – Eichstruth – Dieterode – Kalteneber – Heiligenstadt – Siemerode – Bischhagen – (Bremke)

April 1993

die Einheitsgemeinde zerfällt, man schließt sich mit allen 4 Ortschaften zur VG *Leinetal* zusammen

1997

Straßenbau im Unterdorf
Anbau an des Dorfgemeinschaftshaus

1997

die Alte Schule wird zum „Betreuten Wohnen“
umgebaut, 1. 12.1997 Eröffnung dieser Einrichtung

1998

die Fläche um das Kriegerdenkmal soll schöner werden, auch die angrenzende Straße wird neu gestaltet

Aug. – Nov. 1999

die Ortsdurchfahrt erhält eine neue Fahrbahndecke, L 005 und Kreisstraße Siemerode – Weißenborn

Natürlich ist das nicht alles, was sich in diesem Dorf nach der Wende getan hat. Ein Neubaugebiet ist dazugekommen und vorhandene Häuser sind saniert worden.
Viele schon bestehenden Handwerker und Handwerksbetriebe sind in die Selbstständigkeit gegangen und viele dazugekommen.


Die Fegebankswarte

Sie stand auf dem Beberberg und diente anfangs, wie alle Warten zum Schutz der Straße und als Beobachtungsturm.
Die Warten waren meist 10 – 15 hoch, der Eingang ca. in 4 m Höhe und nur durch eine Leiter zu erreichen. Die Wächter hatten vom obersten Geschoss eine hervorragende Aussicht und konnten somit beizeiten herannahende Feinde und Feuerbrunsten erkennen. Von hier aus wurden Signale an die Bevölkerung und an die anderen Warten gegeben, denn alle Warten lagen auf Anhöhen.
Die bedeutendste Warte des Eichsfeldes war ohne Zweifel die Fegebankswarte. Sie war eine der 9 Warten aus dem 14. und 15. Jh.. Ihre besondere Bedeutung erlangte sie seit dem 15. Jh., 1475 – 1822 kamen die Eichsfelder Landstände zu ihren meist 3tägigen Tagungen zusammen, wobei oft weitreichende Beschlüsse gefasst wurden.
In früheren Zeiten müssen hier wohl auch Gerichte abgehalten worden sein, denn man leitet die Bezeichnung von einer Zusammenziehung der Worte
„Vor gehegter Bank“, d.h. vor Gericht erschienen, ab.

Es wäre wohl ein Irrtum, wenn man glaubte, der Landtag auf der Fegebankswarte wäre gänzlich im Freien abgehalten worden und hätte sich an der Versammlungsstätte weiter nichts als der runde Turm, die Warte, befunden.
Es waren vielmehr auch Stallungen für die Pferde und größere Räumlichkeiten für die Gäste vorhanden, denn auch die Mahlzeiten wurden hier eingenommen.
Die Steinbänke, auf denen beim Landgericht die Richter und Schöffen saßen, waren mit Gittern eingefasst (den sogenannten Fegen) Zum Andenken an die einstige Fegebankswarte wurde von einem Siemeröder Lehrer 1929 ein Gedenkstein errichtet.
Selbiger wurde bei Anlegen eines Trigonometrischen Punktes nach dem 2. Weltkrieg entfernt, später 1978 von der Arbeitsgemeinschaft „Junge Naturfreunde“ der POS Siemerode unter Leitung von Ortschronisten Hubert Möhl wieder an seinen alten Platz gestellt.