Kirche

AltarKirche Katholische Pfarrkirche "St. Johannes des Täufers"

Schiff erbaut 1866-69, der Turm von 1876. Architekt unbekannt. Grundhafte Renovierung nach 1970, Decke und Innenraum 1985 nach Brand restauriert. Einbau einer neuen Orgel 1992 ( Schuke/ Potsdam) und Erneuerung der Empore.
Gleichzeitig Anschaffung neuer Emporenbänke mit Schnitzereien von Günther/ Hüpstedt (die Bänke im Schiff 1988 durch denselben Schnitzer verziert). An Stelle eines Vorgängerbaus von 1688 (davon der Chorraum erhalten) errichteter fünfachsiger Saalbau mit polygonalem eingezogenem Ostschluss, südöstlichem Glockenturm und niedrigerem Treppenturm. Das Äußere des steinsichtigen Buntsandsteinquaderbaus in neoromanisch-neogotischen Mischformen gebildet.
Die Westfront durch seitliche Pfeilerstellungen mit Fialen, Blendbogenfries und zentralem Rundfenster mit Vierpass akzentuiert. Das Portal in rundbogigem Gewände von Wimperg mit Fialen überfangen. Der Turm mit hoher Spitzhaube ist im oberen Bereich durch Kaffgesimse gegliedert; in rundbogigen Gewänden Doppelfenster mit eingestellten romanisierenden Säulen. Das Innere ist flach gedeckt, der Chor wird durch rundbogigen Triumphbogen vom Schiff abgesetzt. Vier Glasfenster von R. Strobel/ Würzburg aus dem frühen 20. Jahrhundert mit Darstellungen der heiligen Notburga, Bonifatius, Anna und Ignatius.
Der barocke Hochaltar von 1718 gehörte ursprünglich zum Zisterzienserinnenkloster Beuren. Er ist ein Werk des Heiligenstädter Skulpteurs Hermann Adolf Jagemann . Bedeutend auch eine spätgotische Pieta aus dem frühen 16. Jahrhundert. Vom Vorgängerbau ist zudem die Glocke von 1585 erhalten. Die Orgel wurde 1994 durch Alexander Schuke/ Potsdam geschaffen.
(Quelle: Aus der Heimat, Dez. 1902-Dez. 1903, Nr. 25; Opfermann, 1968, S. 219; Rassow, 1994, S. 247ff.; G. Marx, 125 Jahre neue Kirche in Wingerode (1869-1994). In: Eichsfeld, 1994, S. 362f; Haupt, 1998, S. 85.)


            Herz Jesu                            Johannes der Täufer                  Maria mit Kind                               Sankt Josef

Das Portal ist mit einer wundervoll geschnitzten Tür versehen.
Die Füllungen der Tür des Hauptportals wurden in den Jahren 2002/2003 vom Hüpstedter Holzbildhauer Heinz Günther gestaltet und waren erstmals am 18. Mai 2003 zu sehen, In Kurzfassung lassen sich die sechs Füllungen oder Felder des Hauptportals so beschreiben:
Sie stellen (links oben) die bösen Taten der biblischen Urgeschichte dar bis hin zur Zerstörung der Umwelt heute (unten).
Dazwischen wird der Versuch des Judentums gezeigt, das Heil zu finden, vor und nach der Zerstörung des Tempels.

Rechts oben ist der Weg Jesu von der Geburt bis zur Auferstehung eingeschnitzt, also das Angebot des Heiles für jeden Menschen.
In der Mitte ist die Zuwendung des Heils zu sehen: über die Kirche als Ursakrament, die sieben Einzelsakramente und das sakramentale Handeln der Kirche durch das Wort und die Segenshandlungen.
Unten rechts ist die schöne Natur als Werk des erlösten Menschen zu sehen.

Oder kurz gesagt:
links – „Geknechtet“ und rechts – „Befreit“





hl. Ignatius  hl. Mutter Anna  Orgel

hl. Ignatius
hl. Mutter Anna
Orgel

Ingnatiuswallfahrt

Die alljährliche Wallfahrt zum Feste des heiligen Ignatius erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit bei den Christen und ist die einzige ihrer Art in Deutschland.

Die Verehrung ihres Ordensgründers, des heiligen Ignatius von Loyola, lag den Heiligenstädter Jesuiten sehr am Herzen;
deshalb begründeten sie Mitte des 17. Jahrhunderts eine Wallfahrt zu einer Kapelle in der Flur von Wingerode.
1661 ist in ihren Annalen zu lesen, dass "die von einem Dorfschulmeister vor wenigen Jahren errichtete Kapelle unseres heiligen Vaters Ignatius in Wingerode ungebührlich eng schien".
Nach ihrer Erweiterung im gleichen Jahr wurde "am Sonntag in der Oktav des Heiligen (Ignatius) für Gott in ihr das 1. Messopfer unter feierlichem Gesang dargebracht, nachdem eine Prozession aus der Pfarrkirche mit dem Hochwürdigsten Gut dorthin gezogen war." AltarIm Jahr darauf, 1662, " machte sich eine besondere Verehrung des Volkes bemerkbar gegenüber dem hl. Patriarchen Ignatius und dem Inderapostel Franz Xaver. So stark war der Zustrom von Menschen auch aus entfernten Orten, dass er die Zahl von 2000 Personen überstiegen haben soll. Deshalb erklärte der hochwürdige Herr Kommisarius (Andreas Burckard) öffentlich, er habe bisher nie geglaubt, dass sich eine solche Frömmigkeit in dieser Gegend finde."
Mit gebührenden Feierlichkeiten und einer Prozession der Pfarrgemeinde Wingerode
wurde 1715 die neue Wallfahrtskapelle vom Bischöflichen Kommisarius Herwig Böning in Gegenwart des Paters Petrus Streit, Rektor des Jesuitenkollegs, des Propstes Johann Peter Schuchardt vom Kloster Beuren und weiterer Geistlicher geweiht.
Die heutige Kapelle mit ihrem fast quadratischen Grundriss und abgeschrägten Ostecken trägt über der westlichen Eingangstür die Jahreszahl 1737. Das Innere wird geprägt von den Skulpturen des heiligen Ignatius, des heiligen Franz Xaver und des Salvators, jeweils 1735 entstanden, einer gotischen Madonna mit Kind und einem Vierzehnheiligen-Bild aus dem 18. Jahrhundert mit der Krönung Mariä.

Während der alljährlichen Ignatiuswallfahrt hält traditionsgemäß der Pfarrer von Beuren die Predigt, denn bis zur Säkularisation im Jahre 1803 gehörte die Pfarrstelle von Wingerode zum Zisterzienserinnenkloster Beuren. Die Wallfahrt endet nachmittags mit der Ignatiuswasser-Weihe und der Segnung der Pilger mit der Ignatiusreliquie.

Wallfahrtstermin:

Ignatiuswallfahrt - am Sonntag nach dem Namensfest des heiligen Ignatius, dem 31. Juli (9.30 Uhr Prozession von der St.-Johannes-Kirche Wingerode zur Ignatiuskapelle, 10.00 Uhr Wallfahrtshochamt, 14.00 Uhr Weihe des Ignatiuswassers)

     Deckengemälde    Jesuitensymbol aus der Kirche „J/Jesu“ in Rom aus Terrakotta

(Quelle: Broschüre "Wallfahrtsland Eichsfeld", Cordier Satz & Druck Heiligenstadt)